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“Zentrales Agitations- und Mobilisierungselement”

Mit Bezug auf die Vorgänge in Österreich teilte der “Verband Queere Vielfalt” (LSVD+) dem SWR mit, man beobachte in den vergangenen zwei Jahren zwar eine Zunahme von Fällen mit der “Dating-App-Masche” und wisse von Fällen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen, Berlin und Schleswig-Holstein. Angaben zu möglichen rechten oder rechtsextremistischen Hintergründen machte der Verband nicht.Generell, so das Bundesamt für Verfassungsschutz, habe das Thema “Pädophilie” in der rechtsextremen Szene seit Anfang 2024 vor allem im virtuellen Raum jedoch an Bedeutung gewonnen. Eine genaue Erklärung dafür konnte die Behörde auf Nachfrage nicht liefern.Das Thema Kindeswohl werde “für rechtsextremistische Politik und Narrative instrumentalisiert”. Durch den Vorwurf der Pädophilie würden Feindbilder wie Homosexuelle legitimiert. “Die Strategie ist in sämtlichen rechtsextremistischen Strömungen präsent und wird im digitalen Raum als zentrales Agitations- und Mobilisierungselement eingesetzt,” heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

  • kommmaklar@feddit.org
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    4 days ago

    Was halt so dabei herauskommt, wenn man (wie immer) mit dem Rückenmark denkt… Einmal die Opferperspektive zu beleuchten, bessere Anlaufmöglichkeiten, Hilfen für Betroffene und ihre Familien oder den Ausbau eines entsprechenden Therapie Netzwerkes zu fordern oder sogar umzusetzen, diese Dinge scheinen den Horizont von diesen A-Löchern einfach zu übersteigen. Nein, immer nur “Ugga-ugga, ich starke Mann”, nicht das kleinste bisschen Empathie für Schwächere und ihre Situation. Passt halt nicht ins Konzept… Keine Ahnung, was ich mit einem Menschen machen würde, der meinen Kindern etwas derartiges antut. Aber ich weiß, dass es mir wesentlich wichtiger wäre, dass es ihnen wieder gut geht.

    • You@feddit.orgOP
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      3 days ago

      Ich wage mal die Vermutung, dass es vielen der Leute, die sowas initiieren nicht um die (potentiellen) Opfer geht. Das hier hat ja auch mehrere Aufhänger:

      Die Dating-Überfälle, wo es um das finden und erniedrigen/misshandeln/ausrauben eines Opfers geht. Ob das von den (in diesem Fall) Tätern nicht einfach getan wird, weil die Opfer sich häufig nicht trauen zur Polizei zu gehen? Da werden gezielt homosexuelle Männer ausgewählt und in eine Falle gelockt.

      Die selbsternannten Retter, die hier vorgebliche Pädokriminelle suchen/doxxen/konfrontieren und dafür teilweise selbst Honey Pots aufsetzen. Das ist mittlerweile auch in den USA (und der Mist kommt immer auch hier an) ein Geschäftsmodell.

      Die rechts-konservative Ecke, die auf den Zug aufspringen und gegen Leute hetzen. Gerne indem missliebigen Menschen Taten unterstellt werden und dies schon in den (a-)sozialen Medien verbreitet wird. Sündenböcke suchen, den Hass und die Frustration lenken. Und es wird sich damit meist auf vermeintliche Täter gestürzt.

      Du hast vollkommen Recht, dass für Opfer von Missbrauch und deren Angehörige zu wenige Mittel bereitgestellt werden. Es gibt - und daran krankt das System in DE in vielen Bereichen - zu wenige Therapeuten und Therapieplätze. Es müsste auch mehr für Prävention getan werden. Was an der Stelle immer betont werden muss: Der/die Fremde/n, die Kindern auflauern und sie entführen sind selten. Auch über das Internet finden nicht so viele Anbahnungen statt. Gewalt und Missbrauch findet am häufigsten im Familien-/Freundes- und Bekanntenkreis statt oder in “geschlossenen” Institutionen/Kreisen. Die Skandale von früher zeigen, dass Heime, Kirchen, Vereine von Tätern ausgesucht wurden und werden, weil die Strukturen ausgenutzt werden können (und bislang häufig auch vertuscht wird, wenn etwas passiert). Opfer müssen daher - wie Du schon sagst - bessere Anlaufstellen haben und diese müssen unabhängig sein.

      Und auf der anderen Seite: Echte Pädophile sind nicht automatisch kriminell. Das werden sie erst, wenn sie ihre Neigung ausleben. Diesen Menschen rechtzeitig die Möglichkeit zur Therapie und Unterstützung zu geben - bevor etwas passiert ist - ist auch ein Mittel der Prävention und Opferschutz. “Kein Täter werden” ist die bekannteste Stelle dafür.

      Aber das ist von den Leuten, die hinter diesem Trend stehen nicht gewollt.