Und seit fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Freital, Nauen oder Heidenau, hat der eigentlich so gastfreundliche Osten mindestens im Rest Deutschlands ein Stigma. Was durchaus geschäftsschädigend war. Rutzke bemerkte das auf seiner Website. „Wir sahen in den Klickzahlen, dass Besucher und mögliche Kundschaft immer wieder ausgerechnet beim Impressum ausstiegen“, sagt er.

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    3 days ago

    Für Rutzke stand fest: Es muss sich etwas am Image des Ostens ändern. Er denkt so bis heute. Und versucht bei sich vor Ort mit Beispiel voranzugehen. „Wenn mich jemand fragt, was ich vom blau Wählen halte, sage ich: Aus meiner unternehmerischen Sicht schadet Fremdenfeindlichkeit unserer Region.“ Was er sich häufiger wünsche? „Widerspruch beim Stammtisch.“ In diesem Jahr will „Welcome Saxony“ sein Konzept auf ganz Deutschland ausweiten. Unter dem Label „Welcome Germany“ sollen sich Unternehmen aus ganz Deutschland zusammentun und über Maßnahmen für mehr Fachkräfte beraten. Schließlich war Misstrauen gegenüber Fremden eines nie: eine exklusiv sächsische Eigenart.

    Klingt alles nett, trifft meiner Meinung nach aber nicht eines der größten Probleme solcher Orte: Die offene Gewalt und Bedrohung durch Neonazis. Dann stehst du auf einem Volksfest und wirst beschimpft oder bedroht. Dann wirst du verprügelt oder im Bus blöd angemacht. Dann hast du ständig richtig blöde Begegnungen mit Mitmenschen, die dir genau zeigen, wie rechtsextrem sie sind. Wir haben auch schon Nazis gesehen, die Häuser von Migranten und Linken beschmieren oder mit Böllern angreifen.

    Das führt dann über kurz oder lang dazu, dass du dich dort nicht wohlfühlst. Was ja auch verständlich ist, du wirst ja aktiv bedroht. Die Polizei macht nichts und dann gehen die Leute irgendwann doch woanders hin.

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      2 days ago

      Ohne Scheiß. Seit 38 Jahren wandele ich durch die “gefährliche” Großstadt und hatte noch nie Angst. Als ich 8 war, wurde mir mal random der Fahrradtacho geklaut und 20 Jahre später das Vorderrad meines Fahrrads, that’s it.

      Das einzige mal Angst hatte ich in der Sächsischen Schweiz auf dem Land, mit den Pfadfindern. Da wollte uns ne Gruppe Nazis verprügeln, die sind erst abgezogen, als wir n Beil ausgepackt haben. Jungejunge sind wir da abgehauen. Geh’ ich nicht mehr hin. Und das war 2009, ist vermutlich nicht besser geworden.