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Das Interesse der Neuen ist so groß, dass sie teilweise mehrere Stunden angereist sind, nur um beim Parteitag zuzuschauen.
Noch vor knapp vier Monaten hatte die Partei in Nordrhein-Westfalen 7500 Mitglieder, jetzt kratzt die Partei an der Marke von 20 000. Eine große Herausforderung, wie zahlreiche langjährige Parteimitglieder unumwunden zugeben. Die nordrhein-westfälische Linke war in den letzten Jahren besonders von der BSW-Abspaltung gebeutelt worden. Von sechs Bundestagsabgeordneten aus NRW blieben nur Kathrin Vogler und Matthias W. Birkwald in der Linke-Fraktion.
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Pellmann verteilte aber nicht nur warme Worte, er warnte auch. Im Osten habe man es geschafft, der AfD einzelne Direktmandate abzuluchsen, das könne aber nicht beruhigen. In den ostdeutschen Bundesländern sei die AfD acht bis zehn Prozent von der absoluten Mehrheit entfernt, und auch im Westen sehe es nicht gut aus. NRW-weit bekam die AfD 16,8 Prozent der Stimmen, in Gelsenkirchen ist sie stärkste Kraft bei den Zweitstimmen geworden. Mit Verweis auf eine Studie der Amadeu-Antonio-Stiftung erklärte Pellmann, dass der Westen dem Osten in Sachen faschistischer Mobilisierung um vier Jahre hinterher hänge, die Gefahr einer noch stärkeren AfD also gegeben sei. Auf CDU und SPD könne man sich als Brandmauer nicht verlassen, so der Fraktionsvorsitzende.
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Salvador Oberhaus, neben Böth Sprecher in Wuppertal, erklärte gegenüber »nd«, dass man in der Heimatstadt von Friedrich Engels »vor sehr ähnlichen Herausforderungen wie in vielen Kommunen, wo wir einen erheblichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen haben«, stehe. Um allen Mitgliedern ein Angebot machen zu können, habe man auf der letzten Mitgliederversammlung beschlossen, Ortsverbände zu gründen. Man werde die Aktivengruppen dezentralisieren. Das sei auch im Hinblick auf die Kommunalwahl im Herbst zielführend. Durch die Dezentralisierung erhofft sich Oberhaus auch, dass Mitglieder dauerhaft aktiv bleiben, wenn sie für Treffen nicht mehr durch die ganze Stadt fahren müssen und in ihrem direkten Umfeld aktiv sein können. »Trotzdem stehen wir immer noch am Anfang eines Prozesses, wie wir dauerhaft die inzwischen über 515 Mitglieder im Kreisverband Wuppertal einbinden können und ihnen dabei ein Umfeld bieten, wo man sich nicht nur willkommen fühlt, sondern sich auch selbstwirksam einbringen kann.« Erst mal steht man aber in Wuppertal vor ganz praktischen Problemen. Man braucht neue Räumlichkeiten für Mitgliederversammlungen, die alten sind zu klein, bei den letzten Versammlungen gab es für manche nur Stehplätze.
Wie man mit solchen ungewohnten Problemen umgeht, war in Hagen bei vielen Gesprächen Thema. Auf der großen Bühne des Parteitags berieten die Delegierten am Sonntag kommunalpolitische Leitlinien für den anstehenden Wahlkampf. Die Linke will sich für bezahlbaren Wohnraum, einen sozial-ökologischen Wandel, etwa durch kostenlosen öffentlichen Nahverkehr, und inklusive Bildung einsetzen. Von der Bundestagsfraktionschefin Heidi Reichinnek kam am Sonntagmorgen per Video die Zusage zur Unterstützung im anstehenden Wahlkampf: »Kommunalpolitik ist sexy!«