Delta Chat in Russland vor Gericht: Urteil gegen deutsches Entwicklerteam

Russland geht gegen den Messenger Delta Chat vor und nimmt eine Freiburger Firma ins Visier. Die wehrt sich und warnt zugleich die EU.

Der dezentrale, verschlüsselnde Messenger Delta Chat ist den russischen Behörden ein Dorn im Auge. Um gegen ihn vorzugehen, stuft die russische Regulierungsbehörde Roskomnadsor die Freiburger Firma merlinux als “Organisatoren der Informationsverbreitung im Internet” (OIDI) ein, da sie merlinux als Betreiber von Delta Chat sieht. Roskomnadsor verlangt von merlinux die Einhaltung russischer Gesetze – konkret die Herausgabe von Nutzerdaten und Entschlüsselungs-Keys an den Inlandsgeheimdienst FSB. (…)

  • Chewy@discuss.tchncs.de
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    7 days ago

    Mit dem Argument könnte Russland die Herausgabe von PGP-Keys durch Thunderbird einfordern.

    Da Delta Chat auf SMTP basiert, wird es schwer für Russland zu blockieren sein — außer sie blockieren verschlüsselte E-Mails generell. Letzteres ist leider nicht unrealistisch.

    Da Delta Chat auch an Gegenmaßnahmen arbeitet, um eventuelle Netzsperren zu umgehen, läuft es wsl auf ein Katz-und- Mausspiel aus. Dienste vs. Netzsperren, wie wir sie zunehmend in China, Kuba & Russland haben, wird uns mit Sicherheit noch Jahrzehnte begleiten.

    • foenkyfjutschah@programming.dev
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      7 days ago

      die Chatkontrolle, oder wie die aktuelle kampagne der herrschenden in den cryptowars auch gerade dubben, ist aber auch gar kein europäisches phänomen!

  • rhabarba@feddit.org
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    6 days ago

    Delta Chat ist allgemein nicht empfehlenswert:

    Mitunter ist nicht sichergestellt, dass Nachrichten (E2E-)verschlüsselt zugestellt werden und damit für einen Angreifer einsehbar sind. Und auch bei den Metadaten werden die Schwächen der verwendeten E-Mail-Infrastruktur sichtbar. Über die An- und CC-Felder des E-Mail-Headers lässt sich vergleichsweise einfach herausfinden, wer mit wem wann kommuniziert hat.