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    2 days ago

    Den Artikel brauchen wir hier eigentlich als Bot, der diesen Absatz unter jeden Generationenartikel postet:

    Es gibt keine belastbare Evidenz dafür, dass Geburtsjahrgänge homo­gene Wertegruppen bildeten. „Generationen sind ein Mythos“, sagt er. Viel sinnvoller sei es, über Alter, Erfahrung oder konkrete Lebensumstände zu sprechen. Trennend ist oft nicht das Alter, sondern sozioökonomische Unterschiede sind es. Lebensrealitäten sind eher durch Klasse, Bildung, Einkommen und Wohnort geprägt als durch das Geburtsjahr. „Es gibt viel mehr Unterschiede zwischen Individuen als zwischen Generationen“, meint er. Lenkt von realen Interessenskonflikten ab Die Erzählung von den Generationen ist dennoch profitabel. Coachings, Ratgeber und selbst Boomermemes stützen sich darauf. Pseudowissenschaftlich wird dann erklärt, was bestimmte Altersgruppen interessiere oder antreibe und welche Ansprüche sie an die Arbeitswelt stellten. Der Mythos vom Generationenkonflikt erfüllt zudem eine politische Funktion: Er lenkt von realen Interessenkonflikten ab und ersetzt Systemkritik durch Altersklischees. Wenn junge Menschen faire Arbeitsbedingungen fordern, werden sie häufig als anspruchsvoll abgestempelt. Und wenn über steigende Mieten diskutiert wird, werden ältere Menschen oft als „die wohlhabende Boomergeneration“ bezeichnet. Dabei wird ausgeblendet, dass viele Ältere – ­besonders Frauen – mit sehr niedrigen Renten leben und von Armut betroffen sind. ­Solidarischer Klassenkampf statt Generationenzuschreibungen, sollte es also ­heißen.

    • Saleh@feddit.org
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      2 days ago

      Dazu gehört dann auch die Frage, inwieweit die Lebensumstände in den Generationen systematisch unterschiedlich sind.

      Es ist z.B. unstrittig, dass der Lebensstandard und das Vermögen, dass ein “Boomer” mit einem Hauptschulabschluss aufbauen konnte sehr viel größer ist, als was vielen Studierten heute möglich ist. “Schicke” Wohngegenden sind auch nur Leuten mit entsprechenden Einkommen/Vermögen vorbehalten, was dann wieder Generationenmäßig siebt.

      Viel sinnvoller sei es, über Alter, Erfahrung…

      Das ist einfach ein Chiffre für Generation. Die Lebensrealität meiner Eltern mit 70 ist eine völlig andere Lebensrealität als die meiner Großeltern mit 70 oder meiner Urgroßeltern mit 70. Meine Urgroßeltern sind noch im Kaiserreich zur Schule gegangen.

      Ich sehe nicht, warum Generationen als zusammenfassende Kategorie schlechter geeignet sein sollen als andere Kriterien. Wenn man sagt Bayern wählen konservativer dann heißt das auch nicht, dass man jeden Bayern zum CSU Wähler macht.

      Schaut man auf das Wahlverhalten, dann gibt es sehr deutliche Generationenunterschiede. Und das sind dann die Quellen politischer Machtverhältnisse und damit verbundener Konflikte.

      • brot@feddit.org
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        2 days ago

        Ich bin extrem skeptisch, was dieses “Boomer-Bashing” hier im Internet betrifft. Gerade auf Reddit ist das ja mittlerweile extrem und auch null gerechtfertigt. Zum einen ist das ein Import aus den USA, dort sind die Boomer aber kriegsbedingt eine andere Altersklasse als hier in Deutschland. Und das gilt dann auch für die “Generationserfahrung”: Ist halt was anderes, wenn du in der zerstörten Nachkriegs-DDR aufwächst als in den wirtschaftlich boomenden USA. Und wir sollten auch nicht so tun als wäre es früher total billig gewesen ein Haus zu kaufen - das war es nicht und auch Vermögensaufbau war schwierig für Hauptschulabsolventen, die z.B. in der Fabrik gearbeitet haben. Da wird dann häufig von der oberen Mittelklasse auf alle geschlossen.

        • Saleh@feddit.org
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          2 days ago

          DDR-Boomer sind wie du richtig erkennst anders als Boomer anderer Länder. Wenn man sich die Westdeutschen Boomer anschaut, wird es schon deutlich eher wie in den USA, eigentlich sogar besser, weil es mehr soziale Absicherung gab.

          Da wird dann häufig von der oberen Mittelklasse auf alle geschlossen.

          Die als Lanz, Maischberger, Welke, Nuhr & co. die mediale Repräsentation sind. Aus der sich überwiegend Politikys rekrutieren, die dann den Ton politisch angeben. Dann kommen wir wieder zu den Generationen im politischen Kontext.

          • brot@feddit.org
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            2 days ago

            DDR-Boomer sind wie du richtig erkennst anders als Boomer anderer Länder. Wenn man sich die Westdeutschen Boomer anschaut, wird es schon deutlich eher wie in den USA, eigentlich sogar besser, weil es mehr soziale Absicherung gab.

            In Deutschland zählen die Jahrgänge 1955-1969 als Boomer, in den USA die von 1946 bis 1964. Du redest also schon von Leuten mit einer extremen Bandbreite und es erschließt sich mir in der Debatte null, was jemand, der 1946 irgendwo in Iowa geboren wurde mit jemandem, der 1969 in Dortmund geboren wurde, qua Geburt gemeinsam haben sollte. Da klingt es doch eher so, dass jemand, der 1940 in Iowa oder Kansas geboren ist eher mit dem 46er und jemand, der 1974 in Essen geboren wurde, mehr mit dem 69er gemeinsam hat.

    • kossa@feddit.org
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      2 days ago

      Es gibt viel mehr Unterschiede zwischen Individuen als zwischen Generationen

      Ist halt auch irgendwie eine Nicht-Erkenntnis, das ist doch immer so, wenn man über Gruppenphänomene spricht?!

      • brot@feddit.org
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        1 day ago

        Sag das den Helden, die rumrennen und verkünden, dass alle Millenials an ihren Arbeitsplätzen xyz benötigen oder dass alle Boomer stinkreich sind und 2,50€ Miete in Berlin Mitte zahlen

    • arakhis_@feddit.org
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      2 days ago

      kann da nur die Sinus-Milieuszusätzlich anfügen

      hatten wir in marketing… super interessant für mich wie das in corporate identities/produktgestaltung inkooperiert wird